Die Laufsaison am Achensee ist offiziell eröffnet. Denn am Wochenende von 19.-22. Mai sorgten die Teilnehmer des dritten Laufopenings sowohl bei Einheimischen als auch bei den Gästen der Region rund um den Achensee für Aufmerksamkeit.
Body-Check: Laktattest
Bekannte wie auch neue Gesichter wurden am Anreisetag freudig erwartet. Trainer Ben Reszel war extra frühzeitig angereist, um mit dem Laktattest zum Einstieg die IST-Situation eines jeden Einzelnen zu ermitteln. Dabei war besonders spannend, wie sich unsere „Wiederholungstäter“ seit dem letztjährigen Camp entwickelt haben. Die Antwort darauf sollte am zweiten Abend des Laufopenings folgen.
Der außergewöhnliche Ort des Geschehens war der Panorama-Fitnessraum im Kinderhotel Buchau am Achensee. Im Parterre spielten und plantschten Familien im Pool und im ersten Stock gaben unsere Läufer alles: alle 3 Minuten 1,5 km/h Steigerung bis man so schnell war, dass die drei Minuten nicht mehr machbar waren. Es war anstrengend, es war hart und immer wieder wurde man ins Ohr gepickt, aber die Aussicht auf den See war sensationell!
Nachdem jeder wusste wie schnell er laufen kann führte der Weg retour in die Homebase der Läufer, den Zillertaler Hof in Achenkirch, von wo aus der erste Run starten sollte. Der Blick aus dem Fenster ließ so manchen gedanklich nochmals seine Packliste durchgehen. Letztendlich kam man aber zu dem Schluß, dass bei diesem Regen selbst die beste Bekleidung w.o. geben würde. Das hielt die motivierte Truppe selbstverständlich nicht vom gemeinsamen Kennenlern-Lauf ab, der seinem Namen alle Ehre machte. Denn auf den knapp sechs km wurde getratscht was das Zeug hielt — Zweck erfüllt!
Warum bringt’s die Banane bei km 36 nicht?
Der Abendvortrag von Coach Ben räumte mit Mythen im Sport auf. So erfuhren die Teilnehmer, dass sie nicht erst 30 Minuten laufen müssen bis der Fettstoffwechsel zu arbeiten beginnt, sondern, dass der richtige Trainingsbereich dafür ausschlaggebend ist. Nüchternläufe ja oder nein? Die Antwort von Ben: „Auf jeden Fall sinnvoll, aber nur im richtigen Tempo!“ Auch die bei Sportlern beliebte Banane wurde als Energielieferant unter die Lupe genommen. Dass sie an Labestationen ziemlich fehl am Platz ist, war vielen nicht klar, wird sie doch bei Wettkämpfen immer wieder angeboten. Zukünftig werden unsere Läufer davon eher die Finger lassen und auf Gels oder Iso-Getränke zurückgreifen, die den Körper schneller mit Zucker versorgen. Denn immerhin benötigt die Banane ca. 1,5 bis 2 Stunden, bis sie uns mit Energie versorgt.
Der Vokuhila der Läufer
Nein, gemeint ist nicht der trendy Haarschnitt aus den Achtzigern. Dieser dient für den ökonomischen Laufstil jedoch als einfache Eselsbrücke. Der Schritt nach vorne mit Kniehub sollte kurz sein, während in der darauf folgenden Abstoßphase das Bein lang nach hinten gestreckt wird. Sieht, wenn man es richtig macht, genauso schnittig aus wie die gleichnamige Frisur.
Dieses und die folgenden Details wurden im Lauf ABC geübt und mittels Video bei jedem Einzelnen analysiert:
- Auftritt am Mittel- oder Vorfuß
- Laufhaltung: aufrechter Oberkörper, Hüftstreckhaltung
- Schrittfrequenz hoch und mittlere Schrittlänge
- Blick nach vorne
- Läufer-Dreieck: steiler Armwinkel, Bewegung mit der Schulter
Um die Erkenntnisse in die Tat umzusetzen, hatten die Teilnehmer am Nachmittag 16 km lang Zeit. Bei strahlendem Sonnenschein begaben sie sich von Pertisau (Start Achenseelauf) gegen den Uhrzeigersinn auf der Strecke des Achenseelaufes nach Achenkirch. Auf der großteils flachen und teilweise asphaltierten Strecke konnte immer wieder am Laufstil gefeilt werden. Dabei durfte jedoch folgendes nicht vergessen werden: Die Aussicht auf den türkisfarbenen See, die Löwenzahnfelder und die weißen Berggipfel genießen!
Vom Mobilisieren und Stabilisieren
Samstag Vormittag wurden die Läufer-Bodys mobilisiert. Außergewöhnliche Übungen, die rein optisch zum Lachen verleiten, bei denen aber allen das Lachen verging. Die Teilnehmer verrenkten sich in alle Richtungen, ganz zur Unterhaltung der einheimischen Kinder, die durch das Fenster des Turnsaals die Akrobaten beobachteten. Nachdem die Mobilisierungsübungen abgeschlossen und alle bereits ins Schwitzen gekommen waren, begann erst das eigentliche Training mit dem Gymnastikball. Stabilisationsübungen, die nicht nur für Läufer äußerst hilfreich sind:
Trailrunning am Gaisalmsteig
Am Nachmittag wurde die Runde um den Achensee fertig gelaufen. Diesmal der anspruchsvolle Trail von Achenkirch über die Gaisalm nach Pertisau. Für manche Teilnehmer der erste Ausflug ins Gelände. Die Ausblicke auf das türkisfarbene Wasser und Landschaftsabschnitte die immer wieder ein wenig an die Toskana erinnerten, brachten alle Teilnehmer ins Schwärmen. Bemerkenswert waren auch die zahlreichen Wanderer, die stets aufmerksam den Platz für die Lauftruppe freimachten und diese mit Freundlichkeit anspornten.
Auf der abwechslungsreichen Strecke über Wurzeln, Stiegen und Schotterfelder merkte man fast nicht, wie schnell die zehn km und knapp 200 Höhenmeter zurückgelegt wurden. Ein absolutes Highlight für alle Teilnehmer des Laufopenings. Zwei ganz Fleissige konnten sich sogar noch motivieren die Runde um den See zurück bis ins Hotel in Achenkirch fertig zu laufen.
Sunny Sunday
Am Sonntag wurde dann bei einem knapp zehn km langen Lauf im GA1 Bereich der Stoffwechsel angekurbelt und das Frühstück verdient. Dabei genossen die Läufer die Stimmung entlang des Sees an einem ruhigen und strahlend schönen Morgen. Während des anschließenden Frühstücks wurden die Bilder begutachtet und die letzten Tage nachbesprochen. Es folgte eine wehmütige Stille. Zu schnell war das Laufopening 2016 wieder vergangen. Die motivierte Truppe trifft sich im September zum Achenseelauf wieder und hoffentlich dann auch im nächsten Jahr zum Laktat-Update am Laufband.
Liebes Sportalpenteam. Wie auch schon im Jahr 2015, durfte ich auch in diesem Jahr mit dabei sein. Die vier Trainingstage bei euch am Achensee waren wieder eine absolute Bereicherung für mich. Von der Unterkunft über die Verpflegung kann ich nur berichten, dass ich mich rund herum gut versorgt und aufgehoben gefühlt habe. Die professionelle sportliche Betreuung und das Hintergrundwissen, welches ihr ohne zu zögern an uns Teilnehmer weiter gegeben habt, hat vom letzen Jahr bis heute meine Leistung und meinen Gesundheitszustand erheblich verbessert. Obwohl ich mit abstand der langsamste Läufer der Gruppe war, habe ich mich zu keiner Zeit gezwungen oder von euch überfördert gefühlt. Der Zusammenhalt und das freundschaftliche Gefühl, das sich über die Tage in der Gruppe gebildet hat, war für mich eine Erfahrung, die noch lange in mir nachklingt :). Ich sage vielen Dank an euch alle und hoffe, dass ich im nächsten Jahr auch wieder dabei sein kann.
Herzlichen Dank,
Jens
Laut der Achenseeseite sind es nur knappe 200HM und nicht 400HM!
Hallo Manu, danke für deinen Hinweis. Hat sich wohl so angefühlt wie 400 hm 😉 Du hast recht, in der interaktiven Karte sind 171 aufwärts angegeben. Wir haben das gleich korrigiert. lg deine Sportalpen Redaktion